Nerother Wandervogel - Zur Religion


Der Nerother Bund ist überkonfessionell angelegt, kennt keinen Zwang zur Bindung in religiösen Fragen und unterstützt den Willen der jeweiligen Elternhäuser. Gleichwohl hat seine Führung eine Grundhaltung, die sich an der Aussage eines deutschen Literaturpreisträgers orientiert, der seinerzeit an seinen Bundesführer schrieb:

"Das Glück wird uns gewogen bleiben, wenn wir es nicht im Schlaf erwarten, sondern wach und angespannt leben, wie auf einem geistigen Kriegspfad begriffen. Unsere besten Waffen dabei werden sein: Heiterkeit, Freudigkeit, Freundschaft, Zuverlässigkeit im Persönlichen und Genauigkeit in der Wahrung der uns zufallenden Aufgaben, seien sie praktischer Art oder weltanschaulichen Ranges. Und darunter, meine ich, sollten wir auch die religiösen Bekenntnisse verstehen. Es wäre billig und wenig ritterlich, die Kirche in ihrer schwersten Stunde, da sie um ihren Fortbestand ringt, im Stich zu lassen. Was an Kultur auf Erden werden durfte, dankt sich der gewahrten Opferwilligkeit gegenüber dem großen Metaphysikum. Aus ihr resultieren, besonders im Fall des Abendlandes, jene Tugenden, aus denen sich letztlich jene Freiheit ergibt, die wir so oft und bewährtermaßen feierten. Eine schöne Freiheit, verschwistert mit der Humanitas, Urgrund allen schöpferischen Tuns. An ihr hatte der Bund in den verschiedenen Phasen seines bewegten Vorhandenseins teil. Sie bedingt die Form seiner Toleranz, aber auch seiner Wachsamkeit."

*
Hans-Georg Gadamer:

"Wem das Denken nicht dazu verholfen hat zu wissen, daß es Religion geben muß, der hat sein Denken falsch angewandt. Die Rolle des Augenblicks hat meine ganze Philosophie mitgetragen. Auch wenn ich das Griechische so sehr in den Vordergrund gestellt habe, so ist natürlich doch die Grundlage dafür zugleich die, daß wir alle in einem durch das Christentum hindurchgegangenen Humanismus leben. Fortschritt der Wissenschaft und der Technik allein kann die Wunder von Geburt und Tod, von Wachheit und Traum nicht ersetzen."



Zurück